Nigger is the woman of the world (Lohn Jennon)

Die Feministinnen haben die Welt nur verschieden gegendert,
es kommt aber darauf an, sie zu verändern.
(Walther Wiesenwetter)

Neulich habe ich Ärger vom Moderator einer, wie ich dachte, progressiven Seite bekommen. Ich hatte meinen Senf zu einem Artikel gegeben, der sich mit dem N-Wort beschäftigte. Da werden sich, hatte ich sinngemäß kommentiert, die Leute zum Beispiel im Kongo, welche die Zutaten für unsere Scheißhandys aus der Erde holen, aber freuen, dass wir sie nicht mehr Neger nennen.

Das ist, beschied man mir, verrohte Sprache (Scheißhandys), und ich hätte das N-Wort benutzt.

Ja, beim Lord Voldemort, dessen Name nicht genannt werden darf, ich habe das Wort benutzt. Weil es um das Wort ging.

Nein, ihr verwöhnten, weißen Mittelstandskinder, die ihr auch die Früchte des Neokolonialismus genießt, ich sage nicht Polacke, Itacker, Fidschi, Itzik, Japs und schon gar nicht Neger zu einem Bürger, der durch seine Sprache oder sein Äußeres oder durch seine Kultur oder Religion meine frühkindliche Prägung überschreibt. Ach schau an, das gibt es auch!

Und Leute, die um 17:00 Uhr fröhlich „Moin!“ sagen, Leute, die allezeit „Grüß Gott!“ sagen – wie komme ich dazu? – , Leute, die Nübertrabratl sagen, wenn sie Tablett meinen, und Japaner, die gar nicht fotografieren und Polen, die gar nicht … wo ist eigentlich mein Auto? Spaß beiseite.

Die Leute heißen Katarzyna oder Paolo oder Thuong oder Herr Goldstein oder Frau Kobayashi. Kein Grund für Gedruckse.

Aber: Die furchtbaren Wörter, die ich oben aufführe, gibt es. Sie werden aus dem Sprachgebrauch verschwinden, wenn wir sie nicht mehr benutzen. So wie Conti verschwunden ist, weitgehend Mongo und Spasti; Opfer (was für ein bescheuertes Schimpfwort!) ist im Rückzug.

Toll.

Dafür ist man jetzt behindert oder Autist. Irgendwie auch nicht besser.

Wenn wir – meine Familie und ich – durch Deutschland oder ins nahe Ausland fahren, machen wir gern Rast in einem schwedischen Möbelhaus. Nicht, dass wir noch ein paar Möbel oder auch nur ein Vorteilspack Teelichter mitnehmen wollen – nein, wir wollen bloß essen und das geht da ganz gut. Die Beratungsmenschen, egal ob in Hamburg, Dresden oder Florenz, sehen aus, wie alle aus demselben schwedischen Ei geschlüpft. Wer afrikanische oder asiatische Wurzeln hat, trägt Besen, Wischlappen oder sitzt an der Kasse. Das ist die Realität, und die Frage ist erst mal nicht, ob wir sie ändern wollen, sondern ob wir, wenn wir auf rassistische Schimpfwörter verzichten, was wir, verdammte Hacke, sowieso tun sollten! uns diese Realität irgendwie schön schielen und uns dabei auch noch gut fühlen. Dann haben wir uns das Schimpfwort Gutmensch auch redlich verdient.

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